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    Wohin gehen wir? Die Zukunft – intelligente Städte und nachhaltige Lebensräume

    Am zweiten und letzten Tag der dritten Themenwoche vor der Expo 2020 Dubai kamen zahlreiche Mitglieder der Expo-Familie zusammen. Sie wollten sich über maßnahmenorientierte Lösungen austauschen, die sich schon heute in Städten und Gemeinden in aller Welt positiv auswirken, sowie innovative Ideen und Visionen für eine Zukunft mit Chancen für alle.
    9 Lesezeit min
    Expo 2020 Opportunity District

    In Zusammenarbeit mit dem Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-HABITAT und Siemens, dem Premier-Partner für Infrastrukturdigitalisierung, untersuchte Urban & Rural Development Week, wie die Weltbevölkerung in Harmonie mit unserem Planeten leben und wachsen kann.

    HÖHEPUNKTE TAG 2

    Welt-Majlis: Für Menschen gemacht – Lebens- und liebenswerte öffentliche Räume gestalten: Am Dienstag fand abschließend eine lebhafte Diskussion über die Bedeutung und Entwicklung öffentlicher Räume in unseren urbanen Gebieten statt. Ob die Agoras im antiken Griechenland oder der High Line Park in New York – der öffentliche Raum war stets ein Ausdruck dessen, wie sich eine Gesellschaft selbst sieht. Er erfüllt unzählige Aufgaben, von Politik und Handel bis hin zum sozialen Austausch. Die unverwechselbaren Plätze in unseren historischen, aber auch in vielen modernen Städten, sind auch heute noch Mittelpunkte unserer Städte. Ihre Beliebtheit ist ungebrochen.

    Dr. Robert Platt, Vice President, Visitor Experience, Expo 2020 Dubai: „Öffentliche Plätze werden nicht allein durch ihre Umgebung definiert, sei sie nun physisch oder virtuell, sondern durch die Aktivitäten und Veranstaltungen, die dort stattfinden, sowie die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Interaktion, die sie bieten. Doch nur Räume, die wirklich alle Menschen einbinden und für die Öffentlichkeit offenstehen, können sich die Qualitäten dauerhaft erhalten, die zum menschlichen Wunsch nach sozialer Interaktion beitragen. Das sind die Plätze, die die Zeit überdauern.“

    Franco Atassi, CEO, Siemens Smart Infrastructure Middle East
    : „Intelligente Städte sind Städte, die 'zuhören'. Sie hören darauf, was Menschen, Bewohner, Planer und andere Beteiligte zu tun beabsichtigen. Auf dieser Grundlage werden innovative digitale Technologien entworfen, die diese Wünsche ermöglichen. Doch das ist nicht alles. In fünf Jahren könnte es einen anderen Trend geben. Also bauen wir etwas, das fünf bis zehn Jahre hält, oder etwas, das auf eine Nutzung von mehreren Jahrzehnten ausgelegt ist? Flexibilität steht im Zentrum unseres Handelns. Erst dann wird definiert, was erreicht werden soll und wie die entsprechenden Technologien realisiert werden sollen. So gehen wir für intelligente Städte in aller Welt und insbesondere auch für die Expo 2020 Dubai vor.“

    Vilma Jurkute, Director, Alserkal Avenue: „Eine zentrale Aussage junger Menschen ist, dass sie sich einen Ort wünschen, an dem sie herumspazieren und sich treiben lassen können. Einen Ort, an dem sie Fehler machen können, weil sie nicht das Gefühl haben, dass alles um sie herum so perfekt ist, dass sie sich nicht kreativ ausdrücken dürfen. Daran sollten wir denken und einige unserer öffentlichen Räume einfach 'sein' lassen.“

    Amin Gafaranga, Gründer, Atelier: „An erster Stelle stehen die Menschen und ihre Bedürfnisse. Aber wir haben nicht mehr nur körperliche Bedürfnisse. Auf der einen Seite stehen Komfort und Sicherheit, auf der anderen Seite Neugier und Wissensdurst. Wir möchten uns beeindrucken lassen. Wir möchten überrascht werden, zufällig etwas entdecken. Die Frage ist: Wie bekommt man diese Anforderungen in Einklang? Wenn etwas zu unvorhersehbar ist, fühlen sich die Menschen nicht wohl. Wenn andererseits jedes mögliche Sicherheitsmerkmal basierend auf dem kulturellen Hintergrund jedes Einzelnen berücksichtigt wird, ist dies vollkommen übertrieben. Empathie entwickelt sich zwischen zwei Menschen – sie sehen etwas von sich selbst, es gibt jedoch auch etwas zu entdecken. Andersartigkeit ist interessanter, wenn sie dazu anregt, Fragen zu stellen, und nicht zu Ablehnung.“

    Dr. Jennifer Camulli, Managerin, People with Accessible Needs, Expo 2020 Dubai: „Grundlage aller Gespräche über städtische und ländliche Entwicklung sollte die Ausrichtung auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung sein – mit dem Ziel, Armut und Ungleichheit zu reduzieren sowie Nachhaltigkeit zu fördern. Der Begriff der Nachhaltigkeit ist ebenso unklar wie der der Barrierefreiheit. Unter Barrierefreiheit versteht man in der Regel Dinge wie abgesenkte Bordsteinkanten oder Rampen für Rollstühle. Doch er ist viel umfassender gemeint. Bei Nachhaltigkeit geht es auch nicht nur um die Umwelt. Was bedeutet Nachhaltigkeit? Nachhaltigkeit heißt, dauerhaft bestehen und sich verewigen. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung sind daher essenziell für sämtliche Bereiche der städtischen und ländlichen Entwicklung, damit die Bedürfnisse der Menschen aus all diesen Perspektiven abgestimmt werden. Anderenfalls werden verschiedene Gesellschaftsgruppen ausgeschlossen.“

    Asif Khan MBE, Architekt und Designer, Großbritannien: „Im Idealfall sind öffentliche Räume Reflexionen unserer privaten Räume. Sie sind lediglich größer und enthalten unterschiedliche Akteure. Im Wesentlichen replizieren sie aber diese Beziehungen. Das Besondere an ihnen ist, dass sie den Bedürfnissen aller Generationen von Menschen gerecht werden, die in der Stadt leben. Jeder, ob Kind oder Greis, fühlt sich hier willkommen. In der Gemeinschaft können wir eine Umgebung schaffen, die den Menschen und ihren verschiedenen Wünschen und Aktivitäten gerecht wird. Und dann geschieht es ganz von selbst. Das einfache Rezept für einen optimalen öffentlichen Raum ist, dass sich die Menschen in der sicheren und komfortablen Umgebung wohlfühlen sollen. Wenn diese Zutaten vorhanden sind, weiß die Gesellschaft alleine weiter.“

    Neuigkeiten von der Expo-Familie: Internationale Teilnehmer und offizielle Anbieter haben das Publikum mit kreativen Lösungen für die nachhaltige Unterstützung der wachsenden Bevölkerung begeistert. Dazu gehört auch ein Vorgeschmack auf das NEOM in Saudi-Arabien, eine Region, die als lebendes Labor und neues Modell für außergewöhnliche Lebensqualität von Grund auf neu erbaut wird, auf eine Fallstudie digitaler Plattformen für den Entwurf CO₂-neutraler Städte, die in Lissabon, Portugal, umgesetzt wird, Einblicke in die slowenische Hauptstadt Ljubljana, die 2016 zur grünsten Hauptstadt Europas gekürt wurde, und eine Fallstudie aus Thailand über eine so genannte „Smart enough City“, die nachhaltig ist, alle Bürger einschließt und somit als Vorbild für alle sekundären Städte weltweit dienen kann. 

    Antoni Vives, leitender Stadtentwickler von NEOM: „Wie baut man einen Platz für alle, der das Tempo der Geschehnisse weltweit verändert? NEOM ist ein Ort, an dem wir experimentieren und herausfinden können, mit welchen Zutaten wir eine Gemeinschaft schaffen und dabei einen physischen Raum mit der besten Lebensqualität erhalten. Es ist ein Motor für den Fortschritt der Menschheit zu einer Zeit, in der wir uns großen Herausforderungen entschlossen stellen müssen. Wenn es uns hier gelingt, werden wir die Welt verändern.“

    Dr. Paulo Ferrão, ordentlicher Professor am Instituto Superior Técnico der Universität Lissabon: „Bei unserer Arbeit steht die Entwicklung urbaner digitaler Zwillinge im Fokus, um CO₂-neutrale Städte zu entwerfen. Aktuell werden zur Berechnung des CO₂-Abdrucks von Städten vor allem Produktionsemissionen berücksichtigt. Allerdings ist die schnelle Zunahme des Verbrauchs in Städten ein wesentlicher Faktor, der den Klimawandel und den CO₂-Ausstoß vorantreibt. Ein verbrauchsbasierter Ansatz ist von kritischer Bedeutung, insbesondere für Europa, das als erster Kontinent bis 2050 CO₂-neutral sein will.“

    Botschafterin Carmen Gisela Vergara, Executive Director von PROPANAMA: „Wir versuchen, Menschen auf dem Land den Zugang zur Hauptstadt Panama sowie zu den Meeresrouten zu ermöglichen, die von den Häfen aus bedient werden. Zu unseren Projekten zählen die Verbesserung der Transportinfrastruktur wie Straßen, Häfen und Brücken, damit abgelegene Gemeinden besseren Zugang erhalten und das touristische Potenzial ländlicher Regionen verbessert wird.“

    Andrej Kotar, Ausschussvorsitzender, Strategic Research & Innovation Partnership – Smart Cities & Communities
    : „In Slowenien stehen wir gemeinsam hinter einer nationalen Absichtserklärung zur Förderung der digitalen Transformation von Städten, Gemeinden und Dörfern, um eine nachhaltige „Smart Society“ zu erreichen. Basierend auf dieser nationalen Erklärung entstand eine starke Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern aus nationaler und lokaler Verwaltung, dem öffentlichen Sektor allgemein sowie Unternehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Nichtregierungsorganisationen. Dank des enormen Engagements aller Beteiligten ist Slowenien in einer hervorragenden Ausgangsposition, um ein Vorbild für ein Land mit einer „Smart Society“ zu werden.“

    Dr. Passakon Prathombutr, Senior Executive Vice President und CTO, Digital Economy Promotion Agency (DEPA)
    : „Auch wenn die Idee einer intelligenten Stadt auf Grundlage zukunftsweisender Technologien ein Idealkonzept für führende Städte in modernen Gesellschaften sein mag, haben wir auch bei einem anderen, ausgewogeneren Konzept starkes Wachstum verzeichnet – der so genannten „Smart enough City“, die den Bedürfnissen der steigenden Anzahl sekundärer Städte in aller Welt besser gerecht wird. Eine „Smart enough City“ ist eine Stadt, die als Heimat für jeden Einzelnen erbaut wird. Diese Heimat soll jedem ihrer Bürger zugutekommen, niemanden vergessen. Hierzu sollen die Synergieeffekte dreier Elemente zusammenwirken: Technologie, die Gesellschaft und ihre Bürger, sowie die Städteplaner. Durch diese Sichtweise können wir uns darauf konzentrieren, Lösungen zu finden, die intelligent genug sind, um jedes Problem für jede Bevölkerungsgruppe an der Wurzel zu beseitigen.“

    UN-HABITAT im Fokus: Die letzte Meile in Slums und informellen Siedlungen: Jeder achte lebt in Slums oder informellen Siedlungen, mit steigender Tendenz. Zugleich klafft die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander. Wir müssen jetzt handeln, um die zunehmende Ungleichheit und Armut zu bekämpfen. Diese von UN-HABITAT veranstaltete Sitzung lieferte Einblicke in Lösungen, die schon heute in Slums und informellen Siedlungen in verschiedenen Regionen im Einsatz sind und eine grundlegende Versorgung mit öffentlichen Räumen und Mobilität integrieren.
    Mai Flor, Executive Director, WaterLinks: „In Asien sind immer noch 30 Prozent der 4,5 Milliarden Einwohner von akutem Wassermangel bedroht. Mindestens 1,5 Milliarden haben keinen Zugang zu sicheren sanitären Einrichtungen. 70 Millionen müssen noch öffentlich defäkieren, 80 Prozent des Abwassers werden nicht gereinigt. Asia macht zwei Drittel der Weltbevölkerung aus. Es gibt also viel zu tun. Mit Unterstützung von Organisationen wie der UN, USAID und der Asiatischen Entwicklungsbank waren wir in der Lage, 80 Partnerschaften aufzubauen und den Zugang zu Wasser und Versorgungsdienstleistungen für ganze 1,5 Millionen Kunden zu verbessern und auszudehnen.“

    Salma Mousallem, Mobility Programme Officer, UN-HABITAT Ägypten: „Wir brauchen im Mobilitätssektor einen Paradigmenwechsel – weg vom Transportwesen, hin zur Barrierefreiheit. Als typische Verkehrsplanerin ist es meine Aufgabe, Wohngebiet A mit Wohngebiet B zu verbinden. Aber was, wenn es sich bei einem dieser Wohngebiete um eine informelle Siedlung handelt? Das wirft dann eine ganze Reihe weiterer Fragen auf: Wer lebt dort? Was können sich die Bewohner leisten? Sind Versorgungsleistungen bedarfsgerecht verfügbar? Außerdem muss ich die Kultur und das Verhalten der Menschen berücksichtigen. Wenn wir den Fokus von Anfang an – also schon bei der Planung unterschiedlicher Mobilitätskonzepte – auf die Barrierefreiheit richten und die Schnittstelle von Verkehrs-, Städte- und Sozialpolitik betrachten, ist dies der erste Schritt zur Inklusion. Das Resultat sind Werkzeuge, die die Bewohner informeller Siedlungen wirklich bedarfsgerecht nutzen und sich leisten können.“

    Andrea Panizzo, Mitbegründer von EVA Studio (einem Forschungs- und Designbüro in London, Haiti und im Libanon): „Ich stelle mir den öffentlichen Raum gern als Rückgrat unserer Städte vor. Manchmal gilt er als Luxus, eine schöne Umgebung, aber nichts, was in einer informellen Siedlung unbedingt gebraucht wird. Doch tatsächlich sollte er in jedem urbanen Kontext höchste Priorität haben! In informellen Wohngebieten, die schnell wachsen, dicht besiedelt sind und von Randgruppen der Gesellschaft bewohnt werden, wird er besonders dringend benötigt. Der private Raum ist vorherrschend und öffentliche Räume werden auf das Notwendigste reduziert. In diesem informellen Kontext kann jeder verfügbare urbane Raum mit gutem Design einen echten Unterschied bewirken.“